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Erschienen in der Frankenpost am 27.01.2009 

Peter Hegwein, Fachbereichsleiter Kultur

Geplanter Ausbau | Mehrkosten von 104 000 Euro fußen auf höheren Baupreisen, zusätzlichen Arbeiten am Fundament und Problemen mit Hausschwamm. „Wir treiben den Betrag auf“, verspricht Peter Hegwein.
In zwei Wochen geht es richtig los

 
HofPeter Hegwein ist aus allen Wolken gefallen, als er am Samstag die Zeitung aufschlug. Dass der Ausbau des Museums Bayerisches Vogtland generell noch einmal zur Debatte stehen würde, das hätte sich der Leiter des städtischen Fachbereichs Kultur nicht gedacht. Weil in der fortgeschriebenen Kostenschätzung ein nicht gedeckter Betrag von 104 000 Euro aufgetaucht ist, wollten SPD und FAB, Thomas Etzel von „Die Linke“ und Margit Doll von den „Grünen“ die bisherigen Auftragsvergaben zurückstellen – was das ganze Projekt ins Wanken hätte bringen können. Erst, wenn alle Ausgaben durch Stiftungen und Geldgeber gedeckt seien, sollte es weitergehen mit der neuen Abteilung, forderten sie.

Mit knapper Mehrheit jedoch wurde der Auftrag vergeben, mit dem Ausbau geht es nun weiter wie geplant. Peter Hegwein vom Fachbereich Kultur und Peter Nürmberger vom Fachbereich Medien der Stadt erklären den Sachstand.

Bau steht auf Schwemmland

Die geschätzten 104 000 Euro Mehrkosten fußen, so berichtet Peter Nürmberger, auf drei Säulen: auf einem Anstieg der Baupreise von etwa 5,8 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt der ersten Schätzung, auf zusätzlich notwendige Maßnahmen beim Fundament, das sich auf Schwemmland befindet, und auf die Entfernung eines alten Hofer „Bekannten“ – des Hausschwamms. 28 000 Euro sind für Letzteres bisher veranschlagt. „Das ist aber, wie alles andere auch, eine reine Schätzung“, betont Nürmberger. Zur Beseitigung des Hausschwamms ist die Stadt zudem sowieso verpflichtet: „Auch ohne die Erweiterung müssten wir das durchziehen“, ergänzt Peter Hegwein. Der Streitwert, der offene Betrag also, beträgt nur 76 000 Euro. „Den Betrag werden wir aber auftreiben“, verspricht Hegwein. Er sei bereits in Gesprächen mit den beteiligten Stiftungen.

Von dem Zwei-Millionen-Euro-Projekt, zu dem die Stadt laut Beschluss keinen Cent beitragen muss, sind bislang Aufträge in Höhe von 474 000 Euro vergeben. 356 000 davon machen die am Freitag besprochenen Baumeisterarbeiten aus, der Rest verteilt sich auf Zimmerer- (66 000 Euro), Dachdecker- und Klempnerarbeiten (52 000 Euro). „Demnächst stehen auch noch Heizungs-, Sanitär- und Elektrikerarbeiten an“, verrät Peter Hegwein. Das jedoch bereite ihm keine großen Sorgen: „Die wichtigsten Dinge sind ausgeschrieben.“

Gebäude entkernen

Losgehen soll es voraussichtlich in zwei Wochen: Zunächst stehen Abbrucharbeiten an, das bestehende Gebäude soll teilweise entkernt werden, die Arbeiter legen Decken und Balken frei. „Dann wissen wir wieder mehr über weitere bauliche Notwendigkeiten“, sagt Peter Nürmberger. Alle bisherigen Schätzungen – auch die finanzieller Art – beruhen auf den Untersuchungen und Erfahrungen der Bauexperten von Stadt und Architekturbüro. „Notfallpläne für alle Eventualitäten zu erstellen, macht zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn“, betont Nürmberger.

Für seinen Kollegen Hegwein vom Fachbereich Kultur ziehen die Verzögerungen einen ganzen Rattenschwanz anderer Arbeiten nach sich. Bislang sei er von der Diskussion um die Arbeiten zwar wenig berührt worden – doch im März wolle man sich im Museum an die Erarbeitung des inhaltlichen Gesamtkonzepts machen.

„Danach geht es an die Details, dann müssen wir uns intensiv mit den Innenarchitekten absprechen“, sagt er. Die Inhalte der Abteilung „Flucht, Vertreibung und Integration“ sollen schließlich auch zum Bau selbst passen. Hegwein: „Wir sind da auf einem guten Weg.“ Christoph Plass

Peter Hegwein, Fachbereichsleiter Kultur, sichtet bereits die ersten Objekte, die später in der Museumsabteilung „Flucht, Vertreibung und Integration“ ausgestellt werden sollen. Dazu gehört beispielsweise dieses geschnitzte Holzkistchen, das einen Rosenkranz und ein kleines Gesangbüchlein enthält. Warum hatte es die Familie, der es einst gehört hat, bei ihrer Vertreibung im Gepäck? Welche Geschichte steckt hinter den Marienbildern in dem Büchlein, wer hat den Rosenkranz aus gestanztem Blech benutzt? Wenn solche Fragen geklärt sind, setzt sich aus vielen scheinbar wertlosen Gegenständen eine Geschichte mit kostbaren Einsichten zusammen. Foto: cp
 

 

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