Von Rainer Schmidt
Hof -
Gigantische Kräne schwenken schwere Bauteile hoch über den Dächern,
ganze Flure verbergen sich hinter Baufolie und überall ragen die
Kabelstränge aus den Wänden: Es tut sich was auf den Hofer
Baustellen. Doch während die Bagger und Presslufthammer auf den
Straßen kaum zu übersehen sind, laufen die Arbeiten an den
Bildungsstätten eher im Stillen ab. Grund genug für OB Dr. Harald
Fichtner, mit Schulbürgermeister Eberhard Siller und den Chefs der
städtischen Fachbereiche die Großbaustellen abzuklappern, um zu
sehen, dass auch in den Ferien mächtig Betrieb in den Schulhäusern
herrscht.
Die in der Christian-Wolfrum-Schule ist dabei
wohl die kleinste - und die versteckteste: Im verglasten
Verbindungsgang zwischen dem hohen Hauptschul- und dem flachen
Grundschultrakt stapeln sich die Pulte und Stühle. Die eigentliche
Baustelle verbirgt sich hinter dem Schulmöbelberg im ersten Stock
der Hauptschule. Von den alten Toiletten ist hier nichts mehr zu
sehen: Arbeiter tragen frischen Putz auf und einzig eine kreischend
grüne Kachelwand erinnert noch an den Raum, den Tausende
Hauptschüler aus den Pausen kennen.
"Jahr für Jahr wollen wir die Situation in den
schulischen Sanitäranlagen verbessern", erklärt Eberhard Siller, was
er schmunzelnd als städtische "WC-Offensive" bezeichnet. Die
Vorgabe, dass die Arbeiten, die Dreck und Lärm verursachen,
möglichst in den Ferien abgeschlossen sein sollen, stellt die Planer
laut Reinhard Ziesmann zwar vor Probleme. Aber trotz Urlaubszeit
finden sich genügend fleißige Hände, um die Arbeit an den
Schulbaustellen voranzutreiben.
Viele Hände packen an
Das ist vor allem in Hofeck nötig. Das
Elf-Millionen-Großprojekt ist längst angelaufen: Ein bisschen
Fantasie genügt völlig, um sich schon heute auszumalen, wo künftig
die neue Turnhalle und der gemeinsame Eingangsbereich des
entstehenden Hofecker Schulzentrums liegen werden. Das Fundament ist
gelegt, das Treppenhaus zeichnet sich schon ab und Tag für Tag
wachsen die Wände der Turnhalle weiter in den Himmel. "Wir liegen
voll im Plan", bestätigt der für den städtischen Bauunterhalt
zuständige Ziesmann.
15 bis 16 Arbeiter sind im Moment auf der
Baustelle zugange, zwei Kräne hieven die größten Trümmer herum und
an den Schweißnähten fliegen die Funken. Die Rohbauten für die
Zweifachturnhalle und für den Erweiterungsbau der Hofecker Schule
sind mittlerweile zu rund 40 Prozent fertig, in gut vier Wochen
greifen die Zimmerer ins Geschehen ein. Dann soll es Schlag auf
Schlag weitergehen, damit die Dachdecker die beiden Neubauten noch
vor dem Winter schließen können. Und dann kann auch die Sanierung
des eigentlichen, inzwischen mehr als 100 Jahre alten Schulhauses
beginnen.
Bald kommt das Dach
Da ist man im Stadtzentrum schon ein Stückchen
weiter. Die einstige "Höhere Schule für Mädchen", deren Räume heute
für die aus allen Nähten platzende Fachoberschule und die zum Teil
nach Wölbattendorf ausgelagerte Wirtschaftschule gebraucht werden,
ist beinahe bezugsfertig. Die maroden, hochgradig
einsturzgefährdeten Holzdecken, haben neuen Betonkonstruktionen
Platz gemacht, unter schützenden Planen tragen die Bodenkacheln der
Flure schon ein Muster und in den Computerräumen ragen bereits die
Kabel für Netzwerke und elektrische Tafeln aus den wänden. Und auch
am Longoliusplatz greift die "WC-Offensive": In der einstigen
Töchterschule gab es naturgemäß keine getrennten Toiletten - als
männliche Schüler dazukamen, erhielten die Klos im einen Stockwerk
ein Knaben-Symbol, die im anderen eines mit stilisiertem Röckchen.
Mit der Sanierung gibt es nun Toiletten für beide Geschlechter in
jedem Stockwerk.
Runde Klassenzimmer
Das Prachtstück der Sanierung ist aber wohl
das Obergeschoss: Vorbei sind die Zeiten, in denen Schüler über
knarzende Holzstufen in Klassenzimmer unter der Dachschräge huschen
mussten. Um auch dort oben vollwertige Klassenzimmer zu schaffen,
haben die Arbeiter das Stockwerk aufgestockt - und in enger
Absprache mit den Denkmalschützern sogar die Ecken abgerundet. Hinzu
kommt eine Steintreppe, deren tonnenschwere Einzelteile die wohl
dicksten Brocken der ganzen Sanierung ausmachen.
Der Vorteil sei, dass die Denkmalschutzbehörde
vor allem darauf geachtet habe, die Außenansicht des Schulhauses zu
bewahren, sagt Matthias Schulz vom Hochbauamt. "Innen haben wir
einen Neubau."
Großbaustelle Hofeck: Neben dem historischen Schulhaus entstehen
die Turnhalle und der neue Eingangstrakt.
Verputzen im WC: Arthur Zeh verpasst den Sanitäranlagen in der
Christian-Wolfrum-Schule ein neues Gesicht.
Fotos: Sammer
Zaungäste: Eberhard Siller, Dr. Harald Fichtner, Franz Pischel,
Reinhard Ziesmann und Peter Hetz (von links) in Hofeck.
Viel Geld für die Bildungsstätten
Die Stadt Hof lässt sich ihre schulischen Baumaßnahmen einiges
kosten:
Für die Sanitärarbeiten in der
Christian-Wolfrum-Schule - die "WC-Offensive", wie sie
Schulbürgermeister Eberhard Siller bezeichnet - wendet die Stadt
heuer rund 45 000 Euro auf.
Ein wesentlich größerer Brocken ist da dann die nahezu
abgeschlossene Generalsanierung der ehemaligen "Höheren Schule für
Töchter" am Longoliusplatz. Rund 3,4
Millionen Euro sind hier inzwischen verbaut worden.
Das größte Projekt ist die Baustelle in Hofeck:
Die Grund- und Hauptschule wird in den nächsten Jahren von Grund auf
saniert, ein neuer Eingang und eine neue Turnhalle entstehen schon
jetzt. Die Kosten betragen hierfür rund 11,8 Millionen Euro, wovon
allein 5,3 Millionen für die Neubauten vorgesehen sind.
Das Jean-Paul-Gymnasium erhält neue
Fenster für 55 000 Euro.
In der Schule in Krötenbruck weicht die
Hausmeisterwohnung Klassenzimmern (25 000 Euro).
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