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Erschienen in der Frankenpost am 24.08.2009 
 

Sommer-Aktion mit Kran und Kelle

 
Von Rainer Schmidt

Hof - Gigantische Kräne schwenken schwere Bauteile hoch über den Dächern, ganze Flure verbergen sich hinter Baufolie und überall ragen die Kabelstränge aus den Wänden: Es tut sich was auf den Hofer Baustellen. Doch während die Bagger und Presslufthammer auf den Straßen kaum zu übersehen sind, laufen die Arbeiten an den Bildungsstätten eher im Stillen ab. Grund genug für OB Dr. Harald Fichtner, mit Schulbürgermeister Eberhard Siller und den Chefs der städtischen Fachbereiche die Großbaustellen abzuklappern, um zu sehen, dass auch in den Ferien mächtig Betrieb in den Schulhäusern herrscht.

Die in der Christian-Wolfrum-Schule ist dabei wohl die kleinste - und die versteckteste: Im verglasten Verbindungsgang zwischen dem hohen Hauptschul- und dem flachen Grundschultrakt stapeln sich die Pulte und Stühle. Die eigentliche Baustelle verbirgt sich hinter dem Schulmöbelberg im ersten Stock der Hauptschule. Von den alten Toiletten ist hier nichts mehr zu sehen: Arbeiter tragen frischen Putz auf und einzig eine kreischend grüne Kachelwand erinnert noch an den Raum, den Tausende Hauptschüler aus den Pausen kennen.

"Jahr für Jahr wollen wir die Situation in den schulischen Sanitäranlagen verbessern", erklärt Eberhard Siller, was er schmunzelnd als städtische "WC-Offensive" bezeichnet. Die Vorgabe, dass die Arbeiten, die Dreck und Lärm verursachen, möglichst in den Ferien abgeschlossen sein sollen, stellt die Planer laut Reinhard Ziesmann zwar vor Probleme. Aber trotz Urlaubszeit finden sich genügend fleißige Hände, um die Arbeit an den Schulbaustellen voranzutreiben.

Viele Hände packen an

Das ist vor allem in Hofeck nötig. Das Elf-Millionen-Großprojekt ist längst angelaufen: Ein bisschen Fantasie genügt völlig, um sich schon heute auszumalen, wo künftig die neue Turnhalle und der gemeinsame Eingangsbereich des entstehenden Hofecker Schulzentrums liegen werden. Das Fundament ist gelegt, das Treppenhaus zeichnet sich schon ab und Tag für Tag wachsen die Wände der Turnhalle weiter in den Himmel. "Wir liegen voll im Plan", bestätigt der für den städtischen Bauunterhalt zuständige Ziesmann.

15 bis 16 Arbeiter sind im Moment auf der Baustelle zugange, zwei Kräne hieven die größten Trümmer herum und an den Schweißnähten fliegen die Funken. Die Rohbauten für die Zweifachturnhalle und für den Erweiterungsbau der Hofecker Schule sind mittlerweile zu rund 40 Prozent fertig, in gut vier Wochen greifen die Zimmerer ins Geschehen ein. Dann soll es Schlag auf Schlag weitergehen, damit die Dachdecker die beiden Neubauten noch vor dem Winter schließen können. Und dann kann auch die Sanierung des eigentlichen, inzwischen mehr als 100 Jahre alten Schulhauses beginnen.

Bald kommt das Dach

Da ist man im Stadtzentrum schon ein Stückchen weiter. Die einstige "Höhere Schule für Mädchen", deren Räume heute für die aus allen Nähten platzende Fachoberschule und die zum Teil nach Wölbattendorf ausgelagerte Wirtschaftschule gebraucht werden, ist beinahe bezugsfertig. Die maroden, hochgradig einsturzgefährdeten Holzdecken, haben neuen Betonkonstruktionen Platz gemacht, unter schützenden Planen tragen die Bodenkacheln der Flure schon ein Muster und in den Computerräumen ragen bereits die Kabel für Netzwerke und elektrische Tafeln aus den wänden. Und auch am Longoliusplatz greift die "WC-Offensive": In der einstigen Töchterschule gab es naturgemäß keine getrennten Toiletten - als männliche Schüler dazukamen, erhielten die Klos im einen Stockwerk ein Knaben-Symbol, die im anderen eines mit stilisiertem Röckchen. Mit der Sanierung gibt es nun Toiletten für beide Geschlechter in jedem Stockwerk.

Runde Klassenzimmer

Das Prachtstück der Sanierung ist aber wohl das Obergeschoss: Vorbei sind die Zeiten, in denen Schüler über knarzende Holzstufen in Klassenzimmer unter der Dachschräge huschen mussten. Um auch dort oben vollwertige Klassenzimmer zu schaffen, haben die Arbeiter das Stockwerk aufgestockt - und in enger Absprache mit den Denkmalschützern sogar die Ecken abgerundet. Hinzu kommt eine Steintreppe, deren tonnenschwere Einzelteile die wohl dicksten Brocken der ganzen Sanierung ausmachen.

Der Vorteil sei, dass die Denkmalschutzbehörde vor allem darauf geachtet habe, die Außenansicht des Schulhauses zu bewahren, sagt Matthias Schulz vom Hochbauamt. "Innen haben wir einen Neubau."

Großbaustelle Hofeck: Neben dem historischen Schulhaus entstehen die Turnhalle und der neue Eingangstrakt.

Verputzen im WC: Arthur Zeh verpasst den Sanitäranlagen in der Christian-Wolfrum-Schule ein neues Gesicht. Fotos: Sammer

Zaungäste: Eberhard Siller, Dr. Harald Fichtner, Franz Pischel, Reinhard Ziesmann und Peter Hetz (von links) in Hofeck.

Viel Geld für die Bildungsstätten
 

Die Stadt Hof lässt sich ihre schulischen Baumaßnahmen einiges kosten:

Für die Sanitärarbeiten in der Christian-Wolfrum-Schule - die "WC-Offensive", wie sie Schulbürgermeister Eberhard Siller bezeichnet - wendet die Stadt heuer rund 45 000 Euro auf.

Ein wesentlich größerer Brocken ist da dann die nahezu abgeschlossene Generalsanierung der ehemaligen "Höheren Schule für Töchter" am Longoliusplatz. Rund 3,4 Millionen Euro sind hier inzwischen verbaut worden.

Das größte Projekt ist die Baustelle in Hofeck: Die Grund- und Hauptschule wird in den nächsten Jahren von Grund auf saniert, ein neuer Eingang und eine neue Turnhalle entstehen schon jetzt. Die Kosten betragen hierfür rund 11,8 Millionen Euro, wovon allein 5,3 Millionen für die Neubauten vorgesehen sind.

Das Jean-Paul-Gymnasium erhält neue Fenster für 55 000 Euro.

In der Schule in Krötenbruck weicht die Hausmeisterwohnung Klassenzimmern (25 000 Euro).
 

 

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