Von Rainer Schmidt
Hof - Der
Hofer Stadtrat ist gestern Abend den nächsten Schritt auf dem Weg
zum "Hofer Himmel" gegangen. Noch sei man zwar weit davon entfernt,
Bauaufträge zu vergeben, betonten die Redner, und auch die
Finanzierung des Projekts sei noch längst nicht in trockenen
Tüchern. Aber die Entscheidung, die Planungen weiterführen zu
wollen, ist für eine große Mehrheit der Hofer Stadträte eben auch
eine Entscheidung für die Zukunft der Stadt, war der Tenor.
Dass das Thema "Aufwertung der Hofer
Innenstadt" aber auch viele Emotionen weckt, war bei der Sitzung
deutlich zu spüren. Wolfgang Fleischer (CSU) und Dr. Jürgen Adelt
(SPD) stellten - wie schon gestern in der
Frankenpost -
dar, warum ihre Fraktionen hinter dem Beschluss stehen. Für
Fleischer sei es nicht die Frage, ob der "Hofer Himmel" gebaut
werden müsse, sondern lediglich, wo der "erste Himmelskörper" stehen
solle. Darüber habe man auch in der SPD diskutiert, sagte Adelt.
Dass die "Idee aus den 80er-Jahren" - also die Altstadt wie sie
heute aussieht - längst veraltet sei und nun neue Ideen erfordere,
das war auch den Genossen klar. Fleischer fand, man müsse nun "einen
Schritt nach dem anderen gehen" und behutsam auch mit den Anliegern
das weitere Vorgehen absprechen. Aber der Startschuss sei gefallen,
sagte Adelt: "Der ,Hofer Himmel' ist ein Symbol für die Zukunft der
Stadt."
Weniger zuversichtlich zeigte sich Joachim
Dumann (FAB), den vor allem die unklare Finanzierung des Projekts
beunruhigt: "Für uns ist das eine Sache, die nicht finanzierbar
ist." Ins gleiche Horn stieß auch Margit Doll (Die Grünen), die
warnte: "Das ist ein Ding ohne praktischen Nutzen - und sehr, sehr
teuer. Die Stadt Hof kann sich das nicht leisten." Gudrun Bruns
(FAB) forderte, die Stadtverwaltung müsse auch mit den
Hauseigentümern reden.
Auch Thomas Etzel (Die Linke), lehnte den
Vorschlag der Verwaltung ab. Zuvor war er mit einem Vorstoß
gescheitert, den "Himmel" wegen des Bürgerbegehrens von der
Tagesordnung nehmen zu lassen - einem Bürgerbegehren, das auch er
unterstützen wolle. Dies wiederum brachte Rainer Kellner (SPD) aufs
Tapet, der betonte, dass die Politik einer Kommune im Rathaus
gemacht werden sollte. Diese Meinung teilte grundsätzlich auch
Joachim Dumann - zumindest, bis eine Entscheidung gefallen sei.
In seinem Schlusswort mahnte Oberbürgermeister
Dr. Harald Fichtner zur Geschlossenheit. "Wir müssen uns fragen, wo
wir stehen." Hof sei eine attraktive Einkaufsstadt - "aber unsere
Nachbarstädte rüsten auf". Es gehe nun nicht darum, "irgendwelche
Spielchen zu treiben", betonte Fichtner, sondern darum, der Stadt
ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen. Dass der "Hofer Himmel" -
und die Diskussion darüber - schon jetzt überregional für Interesse
sorge, nannte der OB als wichtiges Indiz für die Außenwirkung des
Projekts. Und: Eine zu starke Polarisierung gefährde nun eben diesen
positiven Eindruck.
Fichtners Fazit: Wenn einem das Wasser bis zum
Hals steht, dann müsse man mehr machen. Bestehende Einrichtungen zu
erhalten, das sei die Pflicht - aber ein Projekt wie der "Hofer
Himmel" eben die Kür. Die Finanzierung sei zwar noch keineswegs
gesichert, gestand der OB ein - und forderte gleichzeitig: "Mehr
Mut! Es geht um die Zukunft unserer Stadt."
Mit den Gegenstimmen von FAB, Grünen und
Linken beschloss der Stadtrat, die Planungen für den "Hofer Himmel"
weiterzuführen - und den Bereich Sonnenplatz als Beginn der
Umgestaltung vorzusehen. |