Hof –
Der Ausbau des Museums Bayerisches Vogtland um die Abteilung
„Flucht, Vertreibung und Integration“ ist am Freitag, noch bevor es
mit den Arbeiten richtig losgeht, beinahe ins Stocken geraten. Mit
nur einer knappen Mehrheit von 22 zu 21 Stimmen setzten CSU-Fraktion
und Vertreter der „Linken“ in der Stadtratssitzung die
Auftragsvergabe für Baumeisterarbeiten durch – und sorgten dafür,
dass es zunächst wie geplant weitergeht. Grund der hitzigen Debatte,
die der Abstimmung vorausging, war die vorläufige Kostenschätzung,
die die Verwaltung den Fraktionen zur Verfügung gestellt hatte. Die
Kosten von zirka zwei Millionen Euro, so heißt es darin, könnten
sich um 100 000 Euro erhöhen.
Diese 100 000 Euro sind bislang nicht gedeckt – ein Grund für
SPD, FAB und Margit Doll von den Grünen, der nächsten
Auftragsvergabe nicht zuzustimmen. Und noch mehr: Die in dieser
Woche vom Bauausschuss vergebenen Dachdecker-, Klempner- und
Zimmererarbeiten sollten zurückgestellt werden, bis die Finanzierung
gänzlich gesichert ist. In Zeiten, in denen die Stadt große Brocken
wie Jahnturnhalle und Freiheitshalle zu stemmen habe, solle sie sich
beim Museum zuerst darum kümmern, dass auch alle Gelder zur
Verfügung stünden, hieß es unisono von Seiten der SPD- und der
FAB-Fraktion.
Für die CSU – allen voran Fraktionschef Wolfgang Fleischer und
Dr. Gisela Strunz – war dieser „Rückwärtssalto“ nicht
nachvollziehbar. „Wenn Sie das Projekt sterben lassen wollen, dann
sagen Sie es doch gleich!“, wetterte Strunz. Nach langer Debatte
wurde der Auftrag für Baumeisterarbeiten in Höhe von 356 349 Euro –
dieser Posten liegt übrigens nicht über der Schätzung – an die Firma
Karl Roth in Wunsiedel vergeben. cp |