Von Christoph Plass
Hof - Die
Hofer haben es satt, zu betteln. Sie wollen nicht mehr hausieren
gehen, wollen sich nicht mehr rechtfertigen müssen für ihre
Einrichtungen: Am Freitag haben sie, zum wiederholten Male,
beschlossen, ihre Anliegen nun noch unnachgiebiger vorzubringen.
Jetzt fordern sie. Der Hofer Stadtrat fordert Geld aus München - für
das Theater. Ein "klares finanzielles Bekenntnis für das Theater
Hof" will Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner endlich sehen. Der
Stadtrat, der sich geschlossen hinter ihn stellte, verlangte vom
Freistaat wie auch von den Kommunen der Region "richtige
Mitfinanzierungsmittel, keine bloßen Zuschüsse" (Dr. Jürgen Adelt,
SPD).
Ein greifbarer Gegenspieler war nicht anwesend am Freitag im
großen Sitzungssaal des Rathauses - nichtsdestotrotz ist es
zeitweise laut und emotional zugegangen beim Punkt
"Zukunftssicherung des Hauses".
Zunächst jedoch ließen OB und Stadträte Zahlen sprechen. Basis
der Rechnungen war ein Bericht in der
Frankenpost
vom März, der die hohen Fehlbeträge thematisiert hatte, die
das Theater jährlich erwirtschaftet. So hat das Haus im Jahr 2008
ein Minus von 700 000 Euro eingefahren. Zusammen mit Fehlbeträgen
aus vergangenen Jahren und zu erwartenden der näheren Zukunft könnte
die Stadt im Jahr 2012 auf einer offenen Rechnung von fünf Millionen
Euro sitzen. "Das heißt für Hof: Alles oder nichts", sagte Ingrid
Schrader, CSU. "Ein solches Defizit wäre die Existenzfrage",
kommentierte SPD-Vorsitzender Dr. Jürgen Adelt.
Ingrid Schrader betitelte das Theater als "chronisch
unterfinanziert" (siehe auch Kasten); die Defizite seien durch
gestiegene Personal- und Energiekosten entstanden, nicht durch
Misswirtschaft oder dergleichen, betonte sie.
Am Ende der Debatte, bei der sich alle einig waren, stand im
Beschluss: "Der Stadtrat lehnt jede Sparmaßnahme, welche eine
Verkleinerung des Angebots zur Folge hätte, ab." Zudem fordere er
vom Freistaat Mittel für Erhalt und Sicherung des Betriebes ein.
Joachim Dumann, FAB, nannte es notwendig, die Hofer Abgeordneten mit
in die Pflicht zu nehmen. Auch Adelt mahnte, es nicht allein bei
einem Brief nach München zu belassen. OB Fichtner: "Wir werden
unsere gesamte Klaviatur nutzen." |