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Erschienen in der Frankenpost am 11.07.2009 

Im Vergleich zu anderen bayerischen Häusern muss das Theater Hof mit einem sehr kleinen Etat auskommen. 2008 fuhr der Betrieb ein Minus von 700 000 Euro ein.

 
Die Stadt will München in die Pflicht nehmen

 
Von Christoph Plass

Hof - Die Hofer haben es satt, zu betteln. Sie wollen nicht mehr hausieren gehen, wollen sich nicht mehr rechtfertigen müssen für ihre Einrichtungen: Am Freitag haben sie, zum wiederholten Male, beschlossen, ihre Anliegen nun noch unnachgiebiger vorzubringen. Jetzt fordern sie. Der Hofer Stadtrat fordert Geld aus München - für das Theater. Ein "klares finanzielles Bekenntnis für das Theater Hof" will Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner endlich sehen. Der Stadtrat, der sich geschlossen hinter ihn stellte, verlangte vom Freistaat wie auch von den Kommunen der Region "richtige Mitfinanzierungsmittel, keine bloßen Zuschüsse" (Dr. Jürgen Adelt, SPD).

Ein greifbarer Gegenspieler war nicht anwesend am Freitag im großen Sitzungssaal des Rathauses - nichtsdestotrotz ist es zeitweise laut und emotional zugegangen beim Punkt "Zukunftssicherung des Hauses".

Zunächst jedoch ließen OB und Stadträte Zahlen sprechen. Basis der Rechnungen war ein Bericht in der Frankenpost vom März, der die hohen Fehlbeträge thematisiert hatte, die das Theater jährlich erwirtschaftet. So hat das Haus im Jahr 2008 ein Minus von 700 000 Euro eingefahren. Zusammen mit Fehlbeträgen aus vergangenen Jahren und zu erwartenden der näheren Zukunft könnte die Stadt im Jahr 2012 auf einer offenen Rechnung von fünf Millionen Euro sitzen. "Das heißt für Hof: Alles oder nichts", sagte Ingrid Schrader, CSU. "Ein solches Defizit wäre die Existenzfrage", kommentierte SPD-Vorsitzender Dr. Jürgen Adelt.

Ingrid Schrader betitelte das Theater als "chronisch unterfinanziert" (siehe auch Kasten); die Defizite seien durch gestiegene Personal- und Energiekosten entstanden, nicht durch Misswirtschaft oder dergleichen, betonte sie.

Am Ende der Debatte, bei der sich alle einig waren, stand im Beschluss: "Der Stadtrat lehnt jede Sparmaßnahme, welche eine Verkleinerung des Angebots zur Folge hätte, ab." Zudem fordere er vom Freistaat Mittel für Erhalt und Sicherung des Betriebes ein. Joachim Dumann, FAB, nannte es notwendig, die Hofer Abgeordneten mit in die Pflicht zu nehmen. Auch Adelt mahnte, es nicht allein bei einem Brief nach München zu belassen. OB Fichtner: "Wir werden unsere gesamte Klaviatur nutzen."

 

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