Von Christoph Plass
Hof - Die
Oberste Baubehörde des Freistaats Bayern hat zwei Projekte aus dem
Hofer Bahnhofsviertel aus einer langen Liste von Bewerbern
ausgewählt und zur Förderung vorgeschlagen. Das Projekt "Sprich mit
mir" des Jugendhilfehauses St. Elisabeth mit seiner Erweiterung "Steep"
(siehe Kasten) sowie der neue Versuch eines "Kunstkaufhauses" stehen
auf der Agenda der Baubehörde. Der Stadtrat Hof musste allerdings
seinerseits einen Förderanteil zusagen - was er auch einstimmig
getan hat.
60 Prozent der nötigen Mittel kommen vom Freistaat, 30 Prozent
tragen Kooperationspartner, zehn Prozent muss die Stadt zuschießen.
Beim Programm "Sprich mit mir" betragen die Gesamtkosten bis Ende
2010 insgesamt 175 000 Euro, die Stadt hat also einen Anteil von 17
500 Euro zu tragen. Das Projekt "Kunstkaufhaus" - das eine
Weiterführung der Aktion "Schaufensterkunst" darstellt und in einem
leer stehenden Laden eine Art Galerie entstehen lassen soll - kostet
bis Ende 2010 insgesamt 45 000 Euro. 4500 davon trägt laut Beschluss
die Stadt Hof.
Ärger um Bewerbungsverfahren
Von den Inhalten der Maßnahmen waren die Vertreter der Fraktionen
allesamt angetan - der Ablauf des Bewerbungs-Verfahrens jedoch stieß
CSU-Fraktionsvorsitzendem Wolfgang Fleischer sauer auf: "Bei der
Bewerbung wurde der Stadtrat außen vor gelassen, sie ging direkt
nach Bayreuth. Wir würden gerne vorher Bescheid wissen, was das Haus
verlässt, sonst können wir immer nur fertige Projekte abnicken."
Bei den anderen Fraktionen - wie auch bei Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner, der das Vorgehen als "üblichen Verwaltungsablauf"
bezeichnete - sorgte diese Aussage für Unverständnis.
"Wir haben im Herbst reihenweise förderfähige Projekte
beschlossen", sagte beispielsweise Dr. Jürgen Adelt - er empfahl das
genaue Lesen der Einzelmaßnahmen in jenem "Gesamtpaket".
Weg "absolut unrichtig"
Joachim Dumann, FAB, sprang ihm bei: "Was hätten wir gemacht,
wenn wir es vorher gewusst hätten?", fragte er seine
Stadtratskollegen. Wilfried Anton, CSU, nannte den Weg allerdings
"absolut unrichtig": "Wir fassen hier Grundsatzentscheidungen über
die Förderfähigkeit. Solche Maßnahmen haben vor der Förderphase in
den Stadtrat zu kommen!"
Was den Inhalt der beiden Projekte betraf, lagen die Stadträte
mehr auf einer Wellenlänge: Einen "kleinen Geniestreich" nannte
Bettina Zschätzsch (CSU) die Bewerbung für das Förderprogramm, als
"schönen Beitrag für die Entwicklung des Bahnhofsviertels" betitelte
Ingeburg Buchta (FAB) das "Kunstkaufhaus" und als "schönen Versuch
mit einem gewissen Reiz" sieht SPD-Fraktionschef Jürgen Adelt jene
Einrichtung.
Die Programme
Das Projekt "Sprich mit mir" des Jugendhilfehauses St. Elisabeth
(über das wir mehrfach berichtet haben) ist eine frühkindliche
Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund. Helfer aus dem
jeweiligen Herkunftsland spielen, lernen und üben mit den Kindern,
die dadurch besonders gut die deutsche Sprache vermittelt bekommen.
Das Programm "Steep" ist ein Zusatzprojekt, das sich auf Familien
mit enormen finanziellen, sozialen oder gesundheitlichen Belastungen
konzentriert. Die Helfer geben Hilfestellungen, so dass Mütter und
Kinder möglichst früh eine Bindung zueinander aufbauen können.
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