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Erschienen in der Frankenpost am 29.06.2009 
 

 

Modellprogramme | "Sprich mit mir" und das "Kunstkaufhaus" stehen auf der Liste.
Geld für zwei Projekte im Bahnhofsviertel

 
Von Christoph Plass

Hof - Die Oberste Baubehörde des Freistaats Bayern hat zwei Projekte aus dem Hofer Bahnhofsviertel aus einer langen Liste von Bewerbern ausgewählt und zur Förderung vorgeschlagen. Das Projekt "Sprich mit mir" des Jugendhilfehauses St. Elisabeth mit seiner Erweiterung "Steep" (siehe Kasten) sowie der neue Versuch eines "Kunstkaufhauses" stehen auf der Agenda der Baubehörde. Der Stadtrat Hof musste allerdings seinerseits einen Förderanteil zusagen - was er auch einstimmig getan hat.

60 Prozent der nötigen Mittel kommen vom Freistaat, 30 Prozent tragen Kooperationspartner, zehn Prozent muss die Stadt zuschießen. Beim Programm "Sprich mit mir" betragen die Gesamtkosten bis Ende 2010 insgesamt 175 000 Euro, die Stadt hat also einen Anteil von 17 500 Euro zu tragen. Das Projekt "Kunstkaufhaus" - das eine Weiterführung der Aktion "Schaufensterkunst" darstellt und in einem leer stehenden Laden eine Art Galerie entstehen lassen soll - kostet bis Ende 2010 insgesamt 45 000 Euro. 4500 davon trägt laut Beschluss die Stadt Hof.

Ärger um Bewerbungsverfahren

Von den Inhalten der Maßnahmen waren die Vertreter der Fraktionen allesamt angetan - der Ablauf des Bewerbungs-Verfahrens jedoch stieß CSU-Fraktionsvorsitzendem Wolfgang Fleischer sauer auf: "Bei der Bewerbung wurde der Stadtrat außen vor gelassen, sie ging direkt nach Bayreuth. Wir würden gerne vorher Bescheid wissen, was das Haus verlässt, sonst können wir immer nur fertige Projekte abnicken."

Bei den anderen Fraktionen - wie auch bei Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, der das Vorgehen als "üblichen Verwaltungsablauf" bezeichnete - sorgte diese Aussage für Unverständnis.

"Wir haben im Herbst reihenweise förderfähige Projekte beschlossen", sagte beispielsweise Dr. Jürgen Adelt - er empfahl das genaue Lesen der Einzelmaßnahmen in jenem "Gesamtpaket".

Weg "absolut unrichtig"

Joachim Dumann, FAB, sprang ihm bei: "Was hätten wir gemacht, wenn wir es vorher gewusst hätten?", fragte er seine Stadtratskollegen. Wilfried Anton, CSU, nannte den Weg allerdings "absolut unrichtig": "Wir fassen hier Grundsatzentscheidungen über die Förderfähigkeit. Solche Maßnahmen haben vor der Förderphase in den Stadtrat zu kommen!"

Was den Inhalt der beiden Projekte betraf, lagen die Stadträte mehr auf einer Wellenlänge: Einen "kleinen Geniestreich" nannte Bettina Zschätzsch (CSU) die Bewerbung für das Förderprogramm, als "schönen Beitrag für die Entwicklung des Bahnhofsviertels" betitelte Ingeburg Buchta (FAB) das "Kunstkaufhaus" und als "schönen Versuch mit einem gewissen Reiz" sieht SPD-Fraktionschef Jürgen Adelt jene Einrichtung.

Die Programme
 

Das Projekt "Sprich mit mir" des Jugendhilfehauses St. Elisabeth (über das wir mehrfach berichtet haben) ist eine frühkindliche Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund. Helfer aus dem jeweiligen Herkunftsland spielen, lernen und üben mit den Kindern, die dadurch besonders gut die deutsche Sprache vermittelt bekommen. Das Programm "Steep" ist ein Zusatzprojekt, das sich auf Familien mit enormen finanziellen, sozialen oder gesundheitlichen Belastungen konzentriert. Die Helfer geben Hilfestellungen, so dass Mütter und Kinder möglichst früh eine Bindung zueinander aufbauen können.
 

 

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