Hof -
Am Freitag hat Kämmereileiter Peter Fischer dem Hofer
Stadtrat eine umfangreiche Rechnung erläutert. Auf elf Seiten haben
seine Mitarbeiter und er für die Stadträte die Jahresrechnung 2008
aufbereitet - ein Zahlenwerk, das für verhaltene Freude quer durch
die Fraktionen sorgte. "2008 war ein sehr gutes Jahr", leitete
Fischer seine Erläuterungen ein. Unter anderem haben hohe
Umsatzsteuereinnahmen (plus 1,62 Millionen Euro), höhere
Schlüsselzuweisungen (plus 8,68 Millionen Euro), mehr sonstige
Zuweisungen (plus 1,08 Millionen Euro) und eine geringere
Bezirksumlage (minus 3,02 Millionen Euro) dazu geführt, das die
Stadt beinahe die doppelte Summe vom Verwaltungs- zum
Vermögenshaushalt zuführen konnte als vorgeschrieben - und zwar
8,28 Millionen Euro. Das sind zudem 863 516,52 Euro mehr, als die
Kämmerer ursprünglich angesetzt hatten. Und auch, wenn der
Schuldenstand der Stadt im Jahr 2008 um beinahe fünf Millionen
angewachsen ist, hat die Kämmerei die Kassenkredite um ganze 15
Millionen verringert.
"Wir haben die guten Jahre für Um- und Ausbauten genutzt",
kommentierte Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner die Vorlage. Die
Wolken am Haushalts-Horizont jedoch werden wohl nicht heller, waren
sich die Räte einig. "Auch, wenn es Mitte vergangenen Jahres nicht
so ausgesehen hatte - 2008 hat sich zum Vorzeige-Jahr entwickelt",
sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Fleischer. "Die
Bezirksumlage stand bei einem fast historischen Tief und wir hatten
kaum Fehlbeträge. Doch solche Jahre werden wir erst einmal nicht
mehr haben."
Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Adelt zeigte sich
zufrieden mit der Rechnung. Er monierte jedoch die Unberechenbarkeit
des kommunalen Haushaltswesens an sich: "Noch im Oktober war
keinesfalls sicher, ob wir auf eine 'Schwarze 0' kommen." Durch die
Unsicherheiten, die der Finanzausgleich des Freistaats mit sich
bringe (2008 bekam die Stadt 2,62 Millionen Euro Zuweisungen vom
Land) fehle der Stadt eine planbare, solide Finanzbasis. Adelt:
"Wenn ein Privatmann auf dieser Basis einen Hausbau oder einen
Autokauf planen müsste, er würde verrückt werden!"
Joachim Dumann, FAB, stimmte Adelt zu. "Aber da sind wir hilflos.
Wir sollten froh über diese Rechnung sein." Nachdem der Stadtrat das
Zahlenwerk zur Kenntnis genommen hat, wird sich nun der
Rechnungsprüfungs-Ausschuss damit befassen. cp
Die aktuellen Zahlen
Hier einige Eckdaten der
Jahresrechnung 2008:
Einnahmen Verwaltungshaushalt: 129,87 Millionen Euro
Ausgaben Verwaltungshaushalt: 133,03 Millionen Euro
Fehlbetrag Verwaltungshaushalt: 3,15 Millionen Euro
Einnahmen Vermögenshaushalt: 36,80 Millionen Euro
Ausgaben Vermögenshaushalt: 34,55 Millionen Euro
Überschuss Vermögenshaushalt: 2,25 Millionen Euro
Zuführung Verwaltungs- an Vermögenshaushalt: 8,28 Millionen
Euro
Allgemeine Rücklage: 328 862 Euro (der gesetzliche
Mindestbestand läge bei 1,20 Millionen Euro)
Schulden der Stadt Hof: 116,03 Millionen Euro (2007: 111,45
Millionen Euro)
Kassenkreditstand: 2,57 Millionen Euro (2007: 17,21 Millionen
Euro)
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