Von Jan Fischer
Hof -
Manchmal wünschen sie sich insgeheim die Buckelpiste zurück. Die
Anwohner der Ossecker Straße haben mit einer Zunahme des Verkehrs zu
kämpfen, seit im Herbst 2008 das restliche Teilstück der Straße
vollendet worden ist. Eine Baumaßnahme, die die Stadtoberen
vorangetrieben hatten, die vor allem der Firma Wilo Emu zugute
kommt. Aber es sind Lastwagen vieler Firmen, die die Straße nutzen.
"Die Lkw sind ein Albtraum", sagt Monika Lange. "Es geht hier zu wie
an der Autobahn."
Als die Häuser an der Ossecker Straße
entstanden, war alles noch anders. Thomas Mehringer etwa hat 1986
gebaut und sich vorher bei der Stadt informiert. "Vielleicht weisen
wir noch ein weiteres Wohngebiet aus", hieß es von dort. Von einem
Gewerbegebiet sei damals keine Rede gewesen. Doch dann kam die
Grenzöffnung - und danach stieg der Bedarf an Flächen für Firmen. An
der Hohensaas und bei Osseck siedelten sich Betriebe an.
Für diese Entwicklung bringen die meisten
Anwohner Verständnis auf. Allerdings wehren sie sich gegen die
Verkehrsbelastung, die enorm zugenommen hat. Die Unebenheiten in der
Straße tun ein Übriges zu den misslichen Umständen: Wenn leere
Lastwagen mit Anhänger über einen Buckel donnern, entsteht ein
Geräusch, das Anwohner hochschrecken lässt. "Um 5.30 Uhr geht's
los", sagt Michael Börner. "Da braucht man keinen Wecker mehr." Mit
Unterbrechungen herrsche täglich von den Morgenstunden bis nach 18
Uhr Hochbetrieb auf der Straße. Nur am Sonntag ist's ruhig. Nicht
nur Ingrid Zapf meint: "Die Wohnqualität hat deutlich abgenommen."
Zudem sei die Straße zur Rennstrecke
verkommen. Gerade am oberen Ende der Siedlung sei es öfter zu
gefährlichen Situationen gekommen. "Muss denn erst etwas passieren,
bis sich die Stadt bewegt?", fragt Wolfgang Aust.
Die Sicherheit der Kinder ist auch ein Thema
im unteren Teil der Straße. Dort überqueren die Schüler auf dem Weg
zum Sportunterricht im Stadion die Straße. Und manche Fahrer suchen
sich einen Schleichweg. "Die Max-Reger-Straße ist zur
Durchgangsstraße geworden", sagt Dr. Walter Etschel. Er fordert ein
Eingreifen der Verkehrsbehörde im Rathaus: "Die Stadt muss doch auf
ihre Bürger achten und nicht auf den Durchgangsverkehr."
Mehrmals haben die Anwohner ihre Beschwerden
und Vorschläge bei der Stadt vorgebracht. Der Schriftverkehr füllt
mittlerweile ganze Ordner. Zumindest hat es Ende April erneut eine
Verkehrszählung gegeben. Eine Zählung, die mehrere Anwohner als
"Farce" bezeichnen. Denn offensichtlich seien die Betriebe, deren
Lkw die Straße nutzen, vorgewarnt worden, sagt Wolfgang Aust. Am Tag
der Zählung sei relativ wenig Verkehr gerollt. Fast wie zu Zeiten
der Buckelpiste. |