Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 13.05.2009 

Ein Lastwagen auf dem Weg durch eine Gasse parkender Autos - eine Szene, die sich tagtäglich mehrmals in der oberen Ossecker Straße abspielt. Fotos: Sammer

 
Um 5.30 Uhr ist die Nacht vorbei

 
Von Jan Fischer

Hof - Manchmal wünschen sie sich insgeheim die Buckelpiste zurück. Die Anwohner der Ossecker Straße haben mit einer Zunahme des Verkehrs zu kämpfen, seit im Herbst 2008 das restliche Teilstück der Straße vollendet worden ist. Eine Baumaßnahme, die die Stadtoberen vorangetrieben hatten, die vor allem der Firma Wilo Emu zugute kommt. Aber es sind Lastwagen vieler Firmen, die die Straße nutzen. "Die Lkw sind ein Albtraum", sagt Monika Lange. "Es geht hier zu wie an der Autobahn."

Als die Häuser an der Ossecker Straße entstanden, war alles noch anders. Thomas Mehringer etwa hat 1986 gebaut und sich vorher bei der Stadt informiert. "Vielleicht weisen wir noch ein weiteres Wohngebiet aus", hieß es von dort. Von einem Gewerbegebiet sei damals keine Rede gewesen. Doch dann kam die Grenzöffnung - und danach stieg der Bedarf an Flächen für Firmen. An der Hohensaas und bei Osseck siedelten sich Betriebe an.

Für diese Entwicklung bringen die meisten Anwohner Verständnis auf. Allerdings wehren sie sich gegen die Verkehrsbelastung, die enorm zugenommen hat. Die Unebenheiten in der Straße tun ein Übriges zu den misslichen Umständen: Wenn leere Lastwagen mit Anhänger über einen Buckel donnern, entsteht ein Geräusch, das Anwohner hochschrecken lässt. "Um 5.30 Uhr geht's los", sagt Michael Börner. "Da braucht man keinen Wecker mehr." Mit Unterbrechungen herrsche täglich von den Morgenstunden bis nach 18 Uhr Hochbetrieb auf der Straße. Nur am Sonntag ist's ruhig. Nicht nur Ingrid Zapf meint: "Die Wohnqualität hat deutlich abgenommen."

Zudem sei die Straße zur Rennstrecke verkommen. Gerade am oberen Ende der Siedlung sei es öfter zu gefährlichen Situationen gekommen. "Muss denn erst etwas passieren, bis sich die Stadt bewegt?", fragt Wolfgang Aust.

Die Sicherheit der Kinder ist auch ein Thema im unteren Teil der Straße. Dort überqueren die Schüler auf dem Weg zum Sportunterricht im Stadion die Straße. Und manche Fahrer suchen sich einen Schleichweg. "Die Max-Reger-Straße ist zur Durchgangsstraße geworden", sagt Dr. Walter Etschel. Er fordert ein Eingreifen der Verkehrsbehörde im Rathaus: "Die Stadt muss doch auf ihre Bürger achten und nicht auf den Durchgangsverkehr."

Mehrmals haben die Anwohner ihre Beschwerden und Vorschläge bei der Stadt vorgebracht. Der Schriftverkehr füllt mittlerweile ganze Ordner. Zumindest hat es Ende April erneut eine Verkehrszählung gegeben. Eine Zählung, die mehrere Anwohner als "Farce" bezeichnen. Denn offensichtlich seien die Betriebe, deren Lkw die Straße nutzen, vorgewarnt worden, sagt Wolfgang Aust. Am Tag der Zählung sei relativ wenig Verkehr gerollt. Fast wie zu Zeiten der Buckelpiste.

 

zurück zur Übersicht