Von Jan Fischer
Hof - Die
Sanierung der Münch-Ferber-Villa ist nach einem Beschluss des
Stadtrats am gestrigen Freitag wieder näher gerückt. Dem
Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung folgte das Gremium mit nur
einer Gegenstimme von Thomas Etzel (Die Linke).
Zentraler Punkt für die Initiatoren der Aktion
"Rettet die Münch-Ferber-Villa" und die Mitarbeiter im Rathaus: Sie
können ihre engagierte Arbeit mit dem Ziel einer Sanierung und eines
Umbaus zur "Villa Europa" fortsetzen. Der Verein KulturKreis Hof und
die Verwaltung sollen das Nutzungskonzept für die Villa auf einen
aktuellen Stand bringen. Gleichzeitig sollen die Gespräche mit
möglichen Sponsoren des ehrgeizigen Vorhabens weitergehen. Der
Stadtrat machte den Weg frei für die Gründung einer
Fördergesellschaft. Sobald das Konzept für die öffentliche Nutzung
des Gebäudes vorliegt und die Fördergesellschaft existiert, sollen
die Räte über die Sanierung der Münch-Ferber-Villa entscheiden.
Ergänzungen in Sitzungsvorlage
In den nicht öffentlichen Beratungen im Haupt-
und Finanzausschuss des Stadtrats war es zu Diskussionen über den
geplanten Beschlussvorschlag gekommen. Aus den Reihen der SPD und
der FAB waren Forderungen laut geworden, einige Sätze zur
Klarstellung zu ergänzen. Dem stimmten der Oberbürgermeister und die
CSU-Fraktion zu. Wie OB Dr. Harald Fichtner betonte, sollen wichtige
Beschlüsse des Stadtrats im Konsens fallen. Ein Streit würde dem
bürgerschaftlichen Engagement nicht gerecht.
In dem Papier, das den Stadträten zu ihrer
Sitzung vorlag, heißt es, dass sich das Konzept für die Villa Europa
weitgehend selbst tragen soll. Hauptziel müsse es nach wie vor sein,
dass weder die Eigenmittel für das Projekt noch die Betriebskosten
das Stadtsäckel belasten.
Drei Jahre Zeit bleiben noch
Wie berichtet, kosten Umbau und Einrichtung
voraussichtlich 3,5 Millionen Euro. Eine Untersuchung des
Architekturbüros Brückner + Brückner aus Tirschenreuth bestätigte,
dass diese Schätzung realistisch ist. Die Finanzierung ruht auf
mehreren Säulen: EU-Mittel für die Städtebauförderung decken 1,08
Millionen Euro ab, aus dem Denkmalschutzfonds fließen 650 000 Euro,
die Bayerische Landesstiftung trägt 450 000 Euro bei und die
Oberfrankenstiftung 960 000 Euro. Ein Eigenanteil von 360 000 Euro
verbleibt bei der Stadt, die den denkmalgeschützten einstigen
Prachtbau erworben hat.
Die Stadt Hof, der KulturKreis und die Hofer
Medien setzen sich nach Kräften dafür ein, diesen Eigenanteil
aufzubringen. Rund 150 000 Euro sind durch die Aktion bereits
zusammengekommen. Um 360 000 Euro zu erreichen, bleiben noch drei
Jahre Zeit.
Die Fördergesellschaft, die vor der Gründung
steht, soll das Geld für den Unterhalt bereitstellen. Hintergrund:
Der ursprünglich geplante Mieter für das erste Stockwerk hat seine
Zusage wegen der Finanzkrise zurückgezogen. Deshalb erschien das
Ziel, den Unterhalt ohne Mittel aus dem Hofer Haushalt zu
bestreiten, in Gefahr. Die Fördergesellschaft hat die Aufgabe, über
Förder- und Mitgliedsbeiträge die späteren Betriebskosten
aufzufangen.
Unabhängig vom Ringen um die Finanzen geben
Experten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und des
Sachgebiets Städtebauförderung bei der Regierung von Oberfranken der
Stadt eine eindeutige Empfehlung: Die Sanierung sollte so bald wie
möglich beginnen. |