Von Christoph Plass
Hof - Jetzt
läuft die Überzeugungsarbeit. Über den "Hofer Himmel", wie das
Projekt der Stadt Hof seit vergangener Woche offiziell heißt, haben
die Bürger schon viel diskutiert und debattiert, lamentiert und
spekuliert. Und das lange, bevor die Vision in Glas und Stahl ein
konkretes Gesicht bekommen hatte. Seit die Stuttgarter Architekten
am Freitag der gespannten Öffentlichkeit ihre Entwürfe vorgestellt
haben (wir berichteten), kann sich jeder selbst von dem städtischen
Vorhaben überzeugen. Der Messestand der Stadt auf der
Oberfrankenausstellung ist einer der zentralsten und am besten
besuchten der gesamten Schau.
Die Hofer haben in den vergangenen Monaten oft die Stadt
aufgefordert, die Bevölkerung auf dem langen Weg der
Innenstadt-Aufwertung zu informieren und mitzunehmen. Die Antwort
darauf ist der Info-Stand in der Mitte der Freiheitshalle. Dort
zeigen ausladende Stellwände Computer-Grafiken von den Segmenten des
"Hofer Himmels". Dort laufen animierte Kamerafahrten durch die
Wunsch-Altstadt, mitsamt dezent schattierten Menschen und
wechselndem Lichteinfall. Dort zeigt ein Modell hinter Glas, wie
dezent sich die gläsernen Skulpturen neben den großen Gebäuden ins
Stadtbild einfügen sollen - und was sonst noch zu dem
Zehn-Millionen-Projekt gehört.
"Am meisten interessiert die Leute die Reinigung der Flächen",
sagt Mandy Röder von der Stadtverwaltung. Jeweils zu zweit halten
sie und ihre Kolleginnen den Info-Stand besetzt. Und versuchen, auch
die kniffligen Fragen zu beantworten. Zum Beispiel eben jene nach
dem Saubermachen. "Das Glas wird vermutlich mit kleinen, nicht
sichtbaren Punkten beschichtet, die den Schmutz anziehen", sagt
Röder. Nur ein bis zwei Mal im Jahr müssten die Felder dann
gereinigt werden.
Groß angelegte Umfrage
Das Hauptargument gegen das Projekt, das sich die städtischen
Damen - und am Dienstagnachmittag beim Messestand auch
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner - anhören müssen, ist die
finanzielle Situation der Stadt. "Wir erklären den Leuten dann, dass
die Mittel zweckgebunden sind", sagt Mandy Röder. "Wenn wir sie
nicht nehmen, holt sie sich jemand anders."
Insgesamt aber, so sagen die Damen am Dienstag, bekämen sie viel
positives Feedback von den Besuchern. Dass die Busse ab Herbst die
Altstadt umfahren müssen, komme durch die Bank gut an; dass die
Konstruktion nicht als "Deckel" über der Stadt geplant ist, sorge
zumindest meistens für Zustimmung unter den Besuchern; dass die
modernen Glas-Skulpturen in Verbindung mit den alten Häuserfassaden
für architektonische Spannung sorgen, gefalle ebenfalls dem Gros der
Messe-Gäste.
Flankiert werden die Aufklärer der Stadtverwaltung von Studenten
der Hochschule Hof. Mindestens zu zweit stehen sie am Messestand,
unterm Arm einen Fragebogen zur Bewertung der Altstadt. Wie die
Stadt noch attraktiver werden könnte, wollen die Studenten wissen,
was sie heute von ihr halten und zu welchen Gelegenheiten sie in der
Innenstadt unterwegs sind.
"Die meisten nennen das Wiederbeleben des E-Centers als
wichtigsten Punkt", sagt Jasmin Hink. Insgesamt 45 Studenten
befragen in dieser Woche die Messebesucher nach ihren Eindrücken,
die Auswertung soll in die weiteren Planungen einfließen. Bis dahin
informiert die Stadt weiter, wie der Plan vom "Hofer Himmel"
aussieht.
Die Sicht auf die Marienkirche soll auch in Zukunft voll
gewährleistet sein - das war einer der Parameter für die
Architekten. Ihre Präsentation in der Freiheitshalle bietet An- und
Aussichten von vielen Seiten und Standorten aus.
"Beim Verschönern muss die Stadt mit ihrem Schmuckkästchen
anfangen", sagt Ute Mühlbauer von der Verwaltung. Zwischen
Papp-Modell und TV-Präsentation erklärt sie den "Hofer Himmel".
Foto: cp |