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Erschienen in der Frankenpost am 25.04.2009 
 

 

Stimmen | Die Sprecher der Fraktionen zeigen sich beeindruckt von der Präsentation. Allerdings kommen Zweifel auf, ob die Stadt das Millionenprojekt stemmen kann.
Auch FAB-Räte hellauf begeistert

 
Hof - In der Stadtratssitzung ist nach der Präsentation der Altstadt-Pläne nur kurzzeitig eine hitzige Atmosphäre aufgekommen. SPD-Rat Rainer Kellner erinnerte an den Wahlkampf der Freien Aktiven Bürger (FAB), die 2008 mit dem Slogan "Nein zum Altstadt-Dach" um Stimmen geworben hatten. Bei einer Podiumsdiskussion hatte sich FAB-Chef Josef Hauke Vorsitzender mit kritischen Worten gegen eine Teilüberdachung gewandt. Nun aber hätten sich die FAB-Räte wie fast alle Kollegen im Plenum begeistert gezeigt, stellte Kellner fest.

Kellner rief eine Informationsfahrt im kleinen Kreis nach Stuttgart ins Gedächtnis. Danach hätten sich "90 Prozent der Mitfahrer" positiv geäußert und seien hinter dem Projekt und den beauftragten Planern gestanden. Dennoch habe es dann monatelange Diskussionen gegeben. Umso mehr freue er sich, dass Hof ein Alleinstellungsmerkmal erhalte.

"Die FAB wird ein Überzeugungsproblem haben", sagte Reinhard Meringer (SPD). Wegen der ablehnenden Haltung im Wahlkampf habe die FAB-Fraktion "mindestens zwei, drei Sitze" hinzugewonnen.

Joachim Dumann (FAB) wies die Angriffe aus den Reihen der Sozialdemokraten zurück. Er warnte davor, auf die Vergangenheit zurückzugreifen - "das schadet dem Projekt". Es sei das erste Mal, dass das Vorhaben komplett präsentiert worden sei, betonte Dumann.

Lob für moderne Lösung

Vorher hatte er erklärt, die Präsentation habe ihn beeindruckt. "Ich stehe der Sache positiv gegenüber." Er bat aber darum, die Bevölkerung mitzunehmen und das Projekt nicht zu zerreden. "Die Bevölkerung soll das Gefühl haben, dass sie ausreichend beteiligt wird."

Dumanns Fraktionskollege Dr. Matthias Dietrich lobte die "gefällige, zweckmäßige und moderne Lösung". Die Entwürfe seien im Miteinander mit den Bürgern und der Verwaltung entwickelt worden.

Begeisterung auch bei der CSU: Fraktionschef Wolfgang Fleischer meinte, mit dem "Hofer Himmel" habe die Medienagentur endlich einen positiven Begriff gefunden. Die geheimnisvollen und interessanten Details der Fußgängerzone hätten die Planer bestens herausgearbeitet. "Wir haben jetzt eine Diskussionsgrundlage, etwas Greifbares." Die CSU werde das Projekt positiv begleiten. Dr. Gisela Strunz (CSU) fügte hinzu: "Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, muss man einen Rettungsanker basteln - auch wenn er etwas kostet."

Gerade die Kosten bereiten mehreren Mitgliedern des Stadtrats Kopfzerbrechen. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dr. Jürgen Adelt, sagte: "Ich sehe keinen Diskussionsbedarf, nur Finanzierungsbedarf." Er riet dazu, das Projekt in mehrere Abschnitte aufzuteilen, um so die Kosten zu stückeln.

Ruf nach Bürgerbeteiligung

"Die Finanzierung macht mir Sorgen", sagte Joachim Dumann. Es gelte, das Projekt über die Bühne zu bringen, ohne dass andere wesentliche Aufgaben auf der Strecke bleiben. Margit Doll (Die Grünen) schlug vor, die Meinung der Bürger zum "Hofer Himmel" einzuholen und dabei die Frage der Wichtigkeit zu stellen.

Thomas Etzel (Die Linke) wollte als einziger Stadtrat nicht in die Lobeshymnen einstimmen. Zwar hätten die Planer eine "schicke Präsentation" vorgelegt. Aber das Ziel, die Innenstadt zum Einkaufen attraktiver zu machen, sei womöglich nicht zu erreichen. "Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, wird es keinen Schub bei der Kaufkraft geben." J. F.

 

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