Hof -
In der Stadtratssitzung ist nach der Präsentation der
Altstadt-Pläne nur kurzzeitig eine hitzige Atmosphäre aufgekommen.
SPD-Rat Rainer Kellner erinnerte an den Wahlkampf der Freien Aktiven
Bürger (FAB), die 2008 mit dem Slogan "Nein zum Altstadt-Dach" um
Stimmen geworben hatten. Bei einer Podiumsdiskussion hatte sich
FAB-Chef Josef Hauke Vorsitzender mit kritischen Worten gegen eine
Teilüberdachung gewandt. Nun aber hätten sich die FAB-Räte wie fast
alle Kollegen im Plenum begeistert gezeigt, stellte Kellner fest.
Kellner rief eine Informationsfahrt im kleinen
Kreis nach Stuttgart ins Gedächtnis. Danach hätten sich "90 Prozent
der Mitfahrer" positiv geäußert und seien hinter dem Projekt und den
beauftragten Planern gestanden. Dennoch habe es dann monatelange
Diskussionen gegeben. Umso mehr freue er sich, dass Hof ein
Alleinstellungsmerkmal erhalte.
"Die FAB wird ein Überzeugungsproblem haben",
sagte Reinhard Meringer (SPD). Wegen der ablehnenden Haltung im
Wahlkampf habe die FAB-Fraktion "mindestens zwei, drei Sitze"
hinzugewonnen.
Joachim Dumann (FAB) wies die Angriffe aus den
Reihen der Sozialdemokraten zurück. Er warnte davor, auf die
Vergangenheit zurückzugreifen - "das schadet dem Projekt". Es sei
das erste Mal, dass das Vorhaben komplett präsentiert worden sei,
betonte Dumann.
Lob für moderne Lösung
Vorher hatte er erklärt, die Präsentation habe
ihn beeindruckt. "Ich stehe der Sache positiv gegenüber." Er bat
aber darum, die Bevölkerung mitzunehmen und das Projekt nicht zu
zerreden. "Die Bevölkerung soll das Gefühl haben, dass sie
ausreichend beteiligt wird."
Dumanns Fraktionskollege Dr. Matthias Dietrich
lobte die "gefällige, zweckmäßige und moderne Lösung". Die Entwürfe
seien im Miteinander mit den Bürgern und der Verwaltung entwickelt
worden.
Begeisterung auch bei der CSU: Fraktionschef
Wolfgang Fleischer meinte, mit dem "Hofer Himmel" habe die
Medienagentur endlich einen positiven Begriff gefunden. Die
geheimnisvollen und interessanten Details der Fußgängerzone hätten
die Planer bestens herausgearbeitet. "Wir haben jetzt eine
Diskussionsgrundlage, etwas Greifbares." Die CSU werde das Projekt
positiv begleiten. Dr. Gisela Strunz (CSU) fügte hinzu: "Wenn einem
das Wasser bis zum Hals steht, muss man einen Rettungsanker basteln
- auch wenn er etwas kostet."
Gerade die Kosten bereiten mehreren
Mitgliedern des Stadtrats Kopfzerbrechen. Der Vorsitzende der
SPD-Fraktion, Dr. Jürgen Adelt, sagte: "Ich sehe keinen
Diskussionsbedarf, nur Finanzierungsbedarf." Er riet dazu, das
Projekt in mehrere Abschnitte aufzuteilen, um so die Kosten zu
stückeln.
Ruf nach Bürgerbeteiligung
"Die Finanzierung macht mir Sorgen", sagte
Joachim Dumann. Es gelte, das Projekt über die Bühne zu bringen,
ohne dass andere wesentliche Aufgaben auf der Strecke bleiben.
Margit Doll (Die Grünen) schlug vor, die Meinung der Bürger zum
"Hofer Himmel" einzuholen und dabei die Frage der Wichtigkeit zu
stellen.
Thomas Etzel (Die Linke) wollte als einziger
Stadtrat nicht in die Lobeshymnen einstimmen. Zwar hätten die Planer
eine "schicke Präsentation" vorgelegt. Aber das Ziel, die Innenstadt
zum Einkaufen attraktiver zu machen, sei womöglich nicht zu
erreichen. "Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, wird es keinen
Schub bei der Kaufkraft geben." J. F. |